Ein großer Wendepunkt in meinem Leben war ein Traum, den ich im Alter von etwa 15 oder 16 Jahren
hatte, als ich noch zur Schule ging. Auch wenn ich es damals noch nicht wusste, so sollte dieser Traum
mein Leben für immer verändern.
Der 1. Traumabschnitt:
Ein besonderes Merkmal dieses Traumes ist es, dass ich mich noch heute an den gesamten Ablauf erinnern kann.
Wir haben damals in Stuttgart gewohnt. Der Traum begann damit, dass vor unserem Haus ein großer
weißblauer Reisebus wartete, in den ich einstieg. In diesem Bus saßen einige mir bekannte Personen.
Einen möchte ich besonders erwähnen, weil er Teil dieser Geschichte wird: Jürgen. Wir fuhren mit diesem
Bus los zu einem Ziel, dass ich zu jenem Zeitpunkt nicht kannte. Ich kann mich daran erinnern, wie ich aus
dem Bus geschaut habe, um die Landschaft zu betrachten. Nach einiger Zeit kamen wir an einem gelben
Ortsschild vorbei, dass ich mir ansah. Der Bus bog infolge in eine große Straße ab, welche direkt auf eine
Stadt zuführte, die in der Entfernung schon zu sehen war. Wir fuhren weiter – in den Ort hinein – während
ich auf der linken Seite aus dem Bus blickte, um mehr oder weniger gelangweilt den Straßenverlauf und
die Bebauung zu betrachten. Wir kamen nach kurzer Zeit an eine Art Rondell (es war nicht wirklich ein
Rondell – aber es wirkte aus der Perspektive so), an dem einige Kinder spielten. Der Bus hielt dort, und
wir stiegen aus. Sobald ich allerdings meinen Fuß vom Bus aus der Tür nach draußen setzte, war da
plötzlich ein „Sprung“, und wir befanden uns allesamt an einem Fluss, dessen klarer Wasserlauf uns
entgegen kam. Ich habe es als kleinen Fluss bezeichnet – andere würden ihn als größeren Bach
benennen.
Wir gingen unten neben dem Flussbett am Wasser entlang und ich betrachtete die Landschaft. Das Wasser
war sehr klar. Vereinzelt waren Steine zu erkennen, die herausragten und von diesem umspült wurden.
Das Gefühl von Frühling. Wir liefen rechts dem Wasserlauf entgegen. Auf beiden Seiten des Flussbetts war
zwischen Wasser und Böschung etwas Platz dazu. Diese Böschung führte ein Stück nach oben. Ich schaute
auf die andere Seite des Flusses und sah dort Bäume, die, wie in einer Kette aufgereiht, den Flusslauf
oberhalb der Böschung säumten. Auch auf meiner Seite. Es war ein sehr eindrucksvolles Bild.
Nach kurzer Zeit des Weges „endete“ der Traum, und ich fand mich bei dem weißblauen Bus vor unserer
Wohnung wieder.
Der zweite Traumabschnitt:
Von nun an ging der Traum erneut von vorne los. Ich saß wieder im Bus, sah mir die Landschaft an. Wir
kamen wieder an dieses Ortsschild. Ich wunderte mich darüber, dass sich alles zu wiederholen schien, und
nahm mir vor, nun alles genau einzuprägen! Auf dem Ortsschild sah ich den Namen Bad Krozingen – ein mir
damals unbekannter Ort. Wir bogen wieder ab in Richtung auf Bad Krozingen zu, und ich begann in diesem
Bus zu sitzen wie ein geladenes Teilchen, denn ich wollte, dass mir nichts entging. Ich merkte mir penibel das
Stadtbild und den Straßenverlauf, den wir fuhren, immer mit der Angst etwas zu vergessen, wenn ich
aufwachen würde.
Ich wusste also, dass ich mich in einem Traum befand.
Die Straße führte geradewegs in den Ort hinein und machte dann nach einiger Zeit einen leichten
langgezogenen Rechtsbogen, um dann wieder nach links zu verlaufen. Am Ende dieses Linksbogens
veränderte sich der Winkel und ging in eine normale Linkskurve über, dann eine normale 90°-Kurve nach
rechts. Wir fuhren ein Stück geradeaus, dann nach links hinein und auf dieses „Rondell“ zu, an dem, wie
zuvor, die Kinder spielten. Ich begann mich besonders zu konzentrieren. Denn ich wusste aus dem ersten
Traumabschnitt, dass, sobald ich aus dem Bus ausstieg, dieser „Sprung“ kam, ich mich plötzlich an einem
ganz anderen Ort befand, ohne Übergang. Ich wollte aber wissen, wie ich an diesen anderen Ort gelangte,
deshalb war es mir wichtig, diesmal diesen „Sprung“ zu verhindern. Um es kurz zu machen, ich stieg aus
dem Bus aus und – „Sprung“! – da stand ich wieder an diesem Fluss.
Ich ärgerte mich! Wirklich! Ich war zu blöd, um wahrzunehmen, wie ich an diesen Fluss kam.
Na ja, dafür erkannte ich diesmal, dass neben mir Jürgen lief. Ich sah auf die Bäume am Fluss. Diesmal
wanderten wir etwas weiter als beim ersten Traumabschnitt. Wir liefen und liefen, immer dem Wasserlauf
entgegen den Fluss entlang, bis – Ende.
Der Traum ging jetzt zum dritten Mal von vorne los:
Der dritte Traumabschnitt:
Ich steig wieder in den Bus, bla, bla, bla... Noch intensiver prägte ich mir alles ein! Ortsschild, Straßenver-
lauf, Häuser, Bebauung und so weiter! So. Da waren wir wieder: an dieser Art „Rondell“, was aus der Per-
spektive der Anfahrt so wirkte.
Ich habe noch gedacht, wenn jetzt beim Aussteigen wieder dieser „Sprung“ kommt, dann bekomme ich
’ne Krise! Ich steige aus – „Sprung“ ...
Ich wäre am liebsten wieder in den Bus gestiegen, konnte ich aber nicht, denn ich stand am Fluss.
Und da war kein Bus, kein „Rondell“. Ich ärgerte mich! Wir liefen also wieder am Fluss entlang. Diesmal
kam es mir vor wie Stunden. Ich dachte in diesem Moment, dass ich in meinem Leben noch nie so lange
gelaufen bin! Ich betrachtete wieder die Bäume im Vorbeigehen, diese aufgereihten Bäume oben, während
wir uns unten neben dem Wasser befanden. Plötzlich waren wir im Gebirge. Wir gingen wie auf kleinen
Steinen, und es wurde auf der einen Seite des Flusses auch richtig felsig und bergig in der Umgebung um
uns. Der „Weg“, auf dem wir uns befanden, verbreiterte sich irgendwann und man erkannte eine Art Tal
mit einer Lichtung, die sich rechterhand an der Seite des Flusses abzeichnete. Im Umkreis eine bergige
Landschaftsidylle.
Wir bewegten uns auf eine kleine Gruppe Menschen zu, die Jürgen und mich auf dieser verbreiterten
Lichtung zu erwarten schienen. Ich hatte das Gefühl, dass diese Gruppe unser Reiseziel war. Sie standen
vor etwas, dass wie ein Viereck auf dem Boden aussah, wie ein zu klein geratenes Grab – oder irgendetwas,
das in den Boden eingelassen war. Als ob etwas vergraben wurde – oder als ein Hinweis auf etwas.
Ich glaube, es waren drei Personen. Davon war eine ganz sicher eine Frau mit dunklen, halblangen Haaren
sowie zwei Männer. Ich habe die Personen in etwa auf unser Alter geschätzt. Wir kamen bei dieser Gruppe
an und ich schaute auf dieses Viereck vor mir am Boden. Ich konnte keinerlei negative Empfindungen
wahrnehmen. Denn wäre es ein Grab gewesen, auch wenn es zu klein dafür erschien, dann hätte ich Trauer
erwartet. Dem war nicht so. Trotzdem wirkte es natürlich aufgrund seiner Außenform und seiner Beschaf-
fenheit wie ein Grab. Was nun geschah, ist am besten zu vergleichen, wie wenn ein Objekt mit einer Kamera
angezoomt wird.
Das Viereck kam immer näher, bis es mein gesamtes Sichtfeld ausfüllte – dann endete der Traum abrupt –
und ich erwachte!
Nach dem Traum - in der Realität:
Ich stand an diesem Morgen auf und begann Skizzen zu zeichnen von den Bäumen, dem Fluss und der
hohen Böschung. Ich holte meinen Schulatlas, denn ich wollte als Erstes einmal nachsehen, ob es überhaupt
einen Ort mit diesem Namen Bad Krozingen in der Realität gab.
Ich fand ihn – in der Nähe von Freiburg an der französischen Grenze.
Ich erzählte damals noch am selben Tag meinen Eltern von diesem komischen Traum, sowie einigen
Bekannten und Freunden. Ebenso einige Tage später Jürgen. Er ging damals in die Parallelklasse auf
unserer Schule. Das waren damals also meine ersten Zeugen, was diesen merkwürdigen Traum betraf.
Mit den Jahren verdrängte ich dieses Erlebnis. Als ich mich eines Tages wieder daran erinnerte, stellte ich
zu meinem Bedauern fest, dass mir der Name des Ortes entschwunden war. Irgendetwas mit „Bad“ – das
wusste ich noch, mehr aber nicht.
Schade, denn ich hatte mir immer vorgenommen, mal dort nach dem Rechten zu schauen.
Viele, viele Jahre später, im Jahr 1993 – ich hatte inzwischen schon längst meine erste eigene Wohnung –
kam mein Vater zu mir, der zu jener Zeit bereits von meiner Mutter getrennt lebte und eine Wohnung im
selben Haus hatte – und fragte, ob ich meinen Bruder mit dem Auto abholen könnte. Dieser wäre auf dem
Weg in den Urlaub nach Frankreich in der Nähe der französischen Grenze mit seiner damaligen Freundin
und deren Freundin (welche zum jetzigen Zeitpunkt seine Freundin ist, haha) mit dem Auto liegen
geblieben.
Motorschaden.
Ich sollte diese unterhalb einer Autobahnausfahrt in der Nähe einer Tankstelle „einsammeln“. Also nahm
ich meines Vaters Auto und fuhr los, über Karlsruhe auf der Autobahn Richtung Freiburg. Ich war, wie es
mir schien, schon ewig unterwegs, und ich wusste, dass irgendwann die besagte Ausfahrt kommen musste.
Beim Überholen fiel mir auf der linken Seite in der Entfernung eine Baumkette auf, die mich plötzlich, nach
all den Jahren, schlagartig an meinen Traum von damals erinnerte. Durch deren Anordnung und Form. Ich sah
also zuerst eine Baumkette, die mich direkt an diesen Traum erinnerte. Irgendetwas lies mich intuitiv darauf
aufmerksam werden.
Ich hatte aber keine Zeit, mich weiter damit zu beschäftigen, denn ich musste aufpassen, dass ich nicht die
nächste Ausfahrt übersah.
Also achtete ich auf das große „auf mich zukommende“ blaue Schild, dass wenige Sekunden NACH
Sichtung der Bäume die Autobahnausfahrt anzeigen sollte.
Ja, es war die richtige Ausfahrt. Doch das war mir in diesem Moment egal, denn ich starrte wie gebannt
auf die Namen, die sich, so schien es mir, wie im Zeitraffer von der großen blauen Tafel in mein Gedächtnis
fraßen. Denn dort stand unter anderem in großen weißen Buchstaben –
Bad Krozingen.
Plötzlich sah ich mich um Jahre zurückversetzt vor meinem Schulatlas sitzen, mit dem Finger an der
französischen Grenze, und der Name hallte in meinem Gedächtnis nach, als sei er nie verschollen gewesen.
Am meisten bewegte mich die Tatsache, dass ich zuerst die Bäume sah, dadurch auf den so viele Jahre ver.
drängten Traum stieß, und Sekunden später den Namen des Ortes lese, an dem ich drei mal in diesem
besagten Traum war. Genau an der Kreuzung, an welcher ich hinaus fahren musste, da mein Bruder hier mit
seinem Auto aufgrund des Motorschadens auf mich wartete.
Ich fuhr wie benommen die Ausfahrt hinaus, als ich an der unteren Biegung bereits meinen Bruder und
seine beiden Begleiterinnen stehen sah. Allerdings zeigte mir das Straßenschild an der Kreuzung, dass
es nach Bad Krozingen in die andere Richtung ging! Nun, um es kurz zu machen, ich tat so, als ob ich
meinen Bruder nicht sah und fuhr Richtung Bad Krozingen weiter. Während ich im Rückspiegel (er
hat es mir lange vorgehalten, haha)...
Aber ich musste jetzt einfach wissen, was los ist! Ich nahm mir vor, so schnell wie möglich zurückzukommen,
um meinen Bruder und seine Begleiterinnen aufzulesen.
Schon auf der Landstraße Richtung Bad Krozingen bemerkte ich, dass, als ich in den Rückspiegel sah,
wie zur Bestätigung auch noch ein blauweißer Bus, ebenso wie ich ihn in meinem Traum sah, direkt
dicht hinter mir fuhr.
Ich kam an das gelbe Ortsschild und fühlte mich bereits wie in meinen Traum zurückversetzt, als ich auf
der langen Landstraße nun in der Realität auf die Ortseinfahrt zufuhr. Ich sah von einer unbebauten
Landschaft auf das angrenzende Stadtbild, als ich auf die Ortschaft zufuhr. Und wie ich es aus meinem
Traum schon kannte.
Bad Krozingen – Zufälligerweise befand sich an genau jener Stelle in der Realität der aus der Pers-
pektive „Rondell-artig“ wirkende Platz, wo ich ihn viele Jahre zuvor als Schüler im Ort im Traum
gesehen hatte – und wie im Traum spielten dort bei meinem ersten Eintreffen Kinder.
Die ersten Häuser tauchten auf und mein Traum schien schon zu zerplatzen, als es an der ersten Kreuzung
im Ort durch einen die Sicht versperrenden LKW den Anschein erweckte, als würde es nicht wie im Traum
geradeaus weitergehen – bis der Lastwagen sich in Bewegung setzte und ich eines Besseren belehrt wurde.
Von da an fuhr ich wie in Trance! Wenn ich ehrlich bin, verblüffte es mich in diesem Moment nicht einmal mehr,
dass die Straße genau DEN Verlauf nahm, welchen ich aus meinem Traum kannte, sowie das identische Bild
der Häuserfronten dort zu erkennen war.
Da es ein sicherlich nicht üblicher Straßenverlauf ist, der mal eben in jeder Stadt vorherrscht, war dies schon
sehr erstaunlich. Schon wieder ein `Zufall`...!
(Meine Eltern und der Rest meiner Familie kannten die Schilderungen des Straßenverlaufes von mir bereits
aus jener Zeit, als ich noch zur Schule ging und altersbedingt noch keinen PKW-Führerschein besaß)
Ich fuhr auf der Straße die leichte Rechtsbiegung entlang, die dann wiederum eine leichte, langgezogene
Linksbiegung machte und in einer stärkeren Linkskurve endete. Wie im Traum vorausgeträumt fuhr
ich danach die 90°-Kurve nach rechts und dann ein kurzes Stück geradeaus. Ich war jetzt an jenem Punkt,
wo ich eigentlich die nächste Möglichkeit nach links hätte abbiegen müssen, um zu dem „Rondell“
zu gelangen. Allerdings begann ich mir für einen Moment Vorwürfe zu machen, weil ich meinen Bruder
an der Kreuzung stehen ließ. Und irgendwie dachte ich, ich müsse umkehren, um die Bagage einzusam-
meln. Also fuhr ich nicht wie im Traum nach links ab – mit dem Vorsatz, weiter vorne zu drehen
und zurückzufahren.
Beim Vorbeifahren schaute ich aber natürlich in die Straße, in welche ich laut meinem Traum hätte
einbiegen müssen – und sah – das `Rondell`, an dem just in diesem Moment Kinder spielten!
Ich fuhr die nächste Möglichkeit links und dann nochmals links, um so wieder an die Stelle meines
Traumes zu gelangen, wo sich das „Rondell“ befand. Ich hielt an etwa jener Stelle, ganz in der Nähe
des Platzes, an der wir auch im Traum mit dem Bus geparkt hatten. Ich schaltete den Motor ab und
starrte auf das Lenkrad.
Ich war jetzt an einem heiklen Punkt in meinem Traum angelangt. Denn dort stieg ich aus dem Bus und
erlebte diesen „Sprung“, der mich wütend gemacht hatte. Weil ich nicht wusste, wie ich vom Bus aus zu
diesem besagten Fluss gelangen sollte. Als ich das in diese mich umgebende Stille hinein dachte, nahm ich
plötzlich ein Rauschen wahr, welches von draußen kommen musste. Ich kurbelte das Fenster herunter.
Das war es!!
Das Rauschen = Der „Sprung“!
Denn als ich das Rauschen in der Realität wahrnahm, wusste ich natürlich, in welche Richtung ich zum
Wasser gehen musste.
Ich öffnete die Autotür und lief in Richtung des Rauschens.
Nach wenigen Metern befand ich mich an einer kleinen Brücke, von der aus ich dem Wasserlauf entgegen in
das klare, rauschende Nass blickte. Doch nur kurz. Denn ich begann nun, wie im Traum, gegen den Wasserlauf
am Fluss entlang zu wandern. Nach einigen Minuten Fußmarsch verließ der Fluss den Ort und bahnte sich
den Weg außerhalb durch die Natur.
Und an seinen Ufern standen die Bäume außerhalb des Ortes, die ich aus meinem Traum so stark in Erinnerung hatte,
aufgereiht wie an einer Schnur.
Zudem sah ich in einigen Kilometern Entfernung Berge, auf die der Fluss zulief (im Traum führte der Fluss
ja in die Berge – und der dritte Traumabschnitt endete „in jenen Bergen“). Okay. Ich hatte genug gesehen.
Ich erinnerte mich an meinen Bruder und machte mich eiligst auf den Rückweg.
Als ich wieder mit dem Auto an der besagten Kreuzung ankam, standen sie immer noch da wie die Ölgötzen.
Ich hielt und musste mir die eine oder andere Frage gefallen lassen. Nachdem ich alle eingesammelt hatte,
einige Dinge mit dem kaputten Auto meines Bruders geklärt waren und wir uns irgendwann auf dem
Rückweg befanden, entschloss ich mich dann doch, die Wahrheit zu sagen. Ich erinnerte meinen Bruder an
den viele Jahre zurückliegenden Traum (den er ja schon aus meiner Schulzeit kannte) und erklärte ihm, was
vorgefallen war. Ich erntete erstaunlich viel Verständnis, auch wenn mein Bruder etwas herum murrte, `dass
es unglaublich wäre, dass sein Auto kaputtgehen musste, damit mein Traum in Erfüllung geht`.J
Eine Kostenbeteiligung wurde von ihm scherzhaft angedacht. Aber von mir abgelehnt. Ohne Scherz.
Dieses Erlebnis war lange Gesprächsthema in unserer Familie.
Doch je mehr darüber geredet wurde, umso deutlicher wurde für mich, dass diese Geschichte noch nicht
abgeschlossen war.
Schließlich war ich im Traum drei Mal an diesem Ort und habe beim letzten Traumabschnitt sogar Leute
an einem bestimmten Ort getroffen, an einer Stelle, die wie ein viereckiges Etwas am Boden aussah. Und nach
meiner Interpretation einfach eine Art „Zielpunkt“ darstellen sollte (für was, wen, warum und wann auch
immer), am Flusslauf in den Bergen.
So wurde ich regelrecht dazu gedrängt, nochmals dort hinzufahren. Doch ich lehnte ab. Schließlich hatte
mich beim ersten Mal das Schicksal geführt, ohne dass ich es geplant hatte. So sagte ich mir, wenn die
Geschichte noch nicht zu Ende ist, dann wird mich mein Schicksal wieder dorthin führen, auch ohne eigene
direkte Beeinflussung.
Es vergingen wieder einige Jahre.
Bis eines Tages Jürgen bei mir anrief, ob ich nicht Lust hätte, am Wochenende seine Freundin in der Kur zu
besuchen. Er hatte damals noch keinen Führerschein und dann muss man eben etwas betteln, damit man eine
Mitfahrgelegenheit bekommt.
Als ich zugesagt hatte, fragte ich ihn, wo wir denn hinfahren müssten. „Ach, in der Nähe von Freiburg an der
französischen Grenze…“, sagte er ganz „nebenbei“. Da wurde mir einiges klar. Und da Jürgen meinen Traum
kannte, sagte er denn auch gleich: „Weißt Du, dann können wir dort ja gleich mal an diesem Fluss vorbeischauen
aus Deinem Traum“.
Nach einigem Zögern sagte ich zu. Er konnte ja schließlich nichts dafür, wo man seine Freundin einquartiert
hatte. Und das er damals keinen Führerschein besaß – na ja, ich konnte ihn ja nicht hängen lassen. Hmm...
Natürlich kam gleich in mir hoch, dass beim zweiten und dritten Traumabschnitt jeweils Jürgen in Bad Krozingen an
meiner Seite war. Und tatsächlich schien es sich zu bewahrheiten.
...
Am beschlossenen Wochenende im Jahre 1996 packten wir zeitig das Auto voll, nahmen einige Kassetten
mit den neuesten CDs und fuhren bei strahlendem Sonnenschein und lauter Musik dem Ungewissen
entgegen.
Ich brauchte nicht lange zu suchen, denn wie beim ersten Mal bemerkte ich kurz vor der Ausfahrt die
Baumkette aus meinem Traum, und unsere Jubel-Trubel-Stimmung wich wieder einer gewissen
Angespanntheit. Diesmal war ich nicht unvorbereitet gekommen. Wir begannen Fotos zu machen fürs
Heimische. Wieder überkam mich dieses merkwürdige Gefühl. Als wir an diesem Platz ausstiegen, der aus
der anfahrenden Entfernung wie ein „Rondell“ wirkte, mussten wir nicht lange bitten, bis die erste
Merkwürdigkeit geschah: Ich hatte die Autotür gerade zu und wollte abschließen, als ein etwas älterer Mann, der
zuvor dort gewartet zu haben schien, auf mich zukam. Während Jürgen auf der Beifahrerseite neben dem Auto stand,
um sich umzusehen, streckte der ältere Mann die Arme aus und umarmte mich! Dann sagte dieser zu uns:
“Endlich seit ihr gekommen!“
Wären wir nicht aufgrund all der ohnehin schon äußerst merkwürdigen Umstände hier gewesen, hätte man
die Situation vielleicht noch etwas anders wahrgenommen. Ich begann die aufkommenden Gedanken zu
verdrängen und war bemüht, die Situation erst einmal natürlich zu deuten. So komisch sie auch wirkte. Der
ältere Mann hatte zuvor definitiv den Eindruck erweckt, als würde er auf uns warten. Ich wollte nicht un-
höflich sein, besonders weil ich Jürgens verschmitztes ungläubiges Lächeln sah, und fragte diesen, ohne
auf seine Worte einzugehen, ob wir hier für einige Zeit parken könnten. Was dieser freundlich bejahte.
Wenn es ein Verrückter gewesen wäre, warum gab er eine sachliche Antwort und wirkte auf uns äußerst
überlegt und kompetent? Warum sagte er im Falle einer Verwechslung nicht „Sind Sie nicht...?“ Nein – er
wirkte nach meiner Frage, als hätte er darauf gewartet und nun seine Aufgabe erfüllt.
Noch etwas verblüfft über diesen „Empfang“ liefen wir in Richtung Fluss. Wieder ging ich also dort entlang.
Und als ich zu Jürgen hinüberschaute, war es mir, als ob ich für einen kurzen Moment erneut in meinem
Traum wäre – denn schließlich sah ich auch dort im „2. Abschnitt“ bei einem Blick nach rechts Jürgen neben
mir. Genau wie jetzt in der Realität.
Wir waren noch nicht allzu lange unterwegs, als dieser zum ersten Mal davon anfing, dass er ebenfalls das
Gefühl hätte, diesen Ort zu kennen…
Ja – Prost! Mahlzeit!
Die Merkwürdigkeiten schienen kein Ende zu nehmen.
Wir redeten, während wir langsam unseren Weg fortsetzten. Ich wiederholte noch einmal beim Blick auf
die weit entfernten Berge, dass in meinem Traum der „3. Abschnitt“ in den Bergen endet, und dass wir
im Anschluss mit dem Auto zu diesen fahren sollten, um zu sehen, ob der Fluss tatsächlich „in die
Berge geht“.
Wir redeten auch über die drei Personen, die im „3. Abschnitt“ das Ziel zu sein schienen. Und dass die
Frau dunkle, halblange Haare trug. Als wir schon eine ganze Weile an den Bäumen am Fluss entlang
liefen, fiel uns auf, dass wir beobachtet wurden.
In einiger Entfernung standen auf der anderen Seite des Flusses drei Personen, wovon die eine eine junge Frau
mit dunklen, halblangen Haaren war, sowie zwei Männer mit kurzen Haaren. Identisch zu der Personengruppe
aus meinem Traum.
Sie schienen dort eher gelangweilt zu warten und lehnten mit den Armen auf einem geländerähnlichen
Metallvorsatz, der auf einem Sockel aus Beton befestigt war. Als wir auf der rechten Seite des Flusses an
ihnen vorübergingen, verließen die drei ihre Position und machten sich daran, über die Steine im Fluss auf
die andere Seite zu gelangen, auf welcher auch wir uns befanden.
Als wir uns umdrehten, bemerkten wir, dass diese jetzt nur etwa 30 Meter konstant hinter uns herliefen.
Nach einer Weile zog mich Jürgen am Ärmel und sagte, wir sollten hier am Fluss warten, bis diese vorüber-
gezogen seien, da ihm
das unheimlich vorkommen würde.
Dies taten wir dann schließlich auch. Wir warteten unten am Flussufer, bis die Gruppe langsam
vorbeigelaufen und ein Stück entfernt war. Dann setzten wir unseren Weg fort. Ansonsten kann ich mich an
nicht sehr viel Spektakuläres bei dieser zweiten Begegnung mit Bad Krozingen erinnern, außer, dass wir
genau wie in meinem zweiten Traumabschnitt die „Reise“ am Flussufer irgendwann abbrachen. Diesmal ein
ganzes Stück weiter vom Ort entfernt, als ich es bei meinem ersten Besuch im Jahr 1993 tat. Wir wollten seine
damalige Freundin nicht noch länger warten lassen. Schließlich waren wir nicht zuletzt aufgrund eines
Kurbesuchs hier vor Ort.
Wir nahmen noch die letzte Etappe, die wir eingeplant hatten und fuhren mit dem Auto in der Nähe des
Flusses entlang zu den Bergen, um festzustellen, dass selbiger tatsächlich zwischen diesen verschwindet und
seinen Lauf dort fortsetzt. Auf diesem Weg fuhren wir an einer burgähnliche Behausung vorbei – der Staufer
Burg...
AB 11. SEPTEMBER 2021 ERHÄLTLICH:
"9/11 - 20 JAHRE LÜGEN"
(mit einen Nachwort von GUIDO GRANDT)
"9/11 - 20 JAHRE LÜGEN"
BEREITS IN DER 2. AUFLAGE!