Dan Davis: Wie
seht Ihr den ständigen Ausbau des Überwachungsstaates? Eher kritisch oder
positiv -
nach dem Motto „Mehr Überwachung = mehr Sicherheit"?
Lars: Ich bin Informatiker. Ich weiß, was man mit
Informationen anstellen kann. Es ist immer die Frage: Über-
wachung vom wem?
Durch wen? Sicherheit für wen? Und wovor? Wenn Transparenz, dann bitte für
alle, nicht
nur für die hinter dem halbdurchlässigen Spiegel.
Alina: Der Ausdruck „Überwachungsstaat“ ist negativ
besetzt und da wird kaum einer dafür sein. Ich finde man
muss wirklich nach
einzelnen Maßnahmen differenzieren, was macht für die Sicherheit Sinn und womit
muss
man vorsichtig bezüglich Freiheit sein, z. B. bei der Vorratsdatenspeicherung.
Lars: ...Diese Sau wird ja
gerade im Schnellverfahren erneut durch's Dorf getrieben, und am Passus zur
Daten-
hehlerei kann man meiner Meinung nach gut erkennen, worum es den
Befürwortern wirklich geht...
Manuel: Bei dem Thema gilt Ähnliches wie für Flüchtlinge.
Warum brauchen wir mehr Sicherheit? Weil es eine
höhere Terrorgefahr gibt? Weil
Verrückte in der U-Bahn fremde Leute zusammentreten? – Mag alles sein. Aber
warum ist das so? Was ist mit den Leuten los? Warum gibt es so viel Frust und Misstrauen
in unserer Gesell-
schaft? Ich kann das natürlich auch nicht beantworten. Ich
finde nur, man sollte nicht nur an den Symptomen
herumdoktern sondern sich sehr
viel mehr mit den wahren Ursachen befassen.
Dan Davis: Gab es
einen besonders schönen oder einen besonders nervigen Moment bei der Produktion
des aktuellen Albums, der Euch in Erinnerung geblieben ist?
Manuel: Schön war für mich die letzte Phase der
Produktion, wo ich alle Songs nochmal geschliffen und poliert
habe und sie dann
richtig Glanz bekamen. Ich dachte dann „ja genau so soll es sein“. Genervt hat
mich eigentlich
nur, dass alles so lange gedauert hat. „Gut Ding will Weile
haben“ hin oder her (lacht).
Alina: Besonders schön fand ich, als ich 2013 nach
Berlin kam und viel intensiver bei der Produktion dabei sein
konnte. Das zeigte
sich z. B. für die Gesangsaufnahme von „The Glade“, die mich sehr lange
beschäftigt hat. Ich
habe es immer wieder probiert und probiert und es wurde
irgendwie nicht so wie wir es uns vorstellten. Irgendwann ist dann zusammen mit
Manuel bei einer gemeinsamen Session der Knoten geplatzt und ich bin
glücklich,
dass der Song es auf das Album geschafft hat.
Dan Davis: Habt
Ihr vor in den nächsten Monaten auch live zu spielen?
Lars: Na, ich hoffe
mal! Ich bin schließlich Live-Bassist... (grinst)
Manuel: Wenn es sich ergibt gern. Es
gibt ein paar Gespräche, aber noch nichts Konkretes. Für eine eigene
Tour
kennen uns vermutlich noch nicht genug Leute. Wir haben aber in der
Vergangenheit mit einigen tollen
Bands zusammen gespielt oder auf Festivals,
das hat gut funktioniert. Wir stehen gern auf der Bühne. Jetzt sind
wir aber erst mal gespannt, wie „A Place to Rest“ so bei den Leuten ankommt und atmen
tief durch.
Dan Davis: Vielen Dank für Eure ausführlichen Antworten. Und viel Glück mit "A Place to Rest"!