Noch am Abend des Vorfalls rechtfertigte der Botschafter Israels in Deutschland,
Avi Primor, die Vorgehens-
weise der
Sicherheitsbeamten: "Sie waren ja nur zwei Leute, um sich zu
verteidigen. Und die Leute, die ange-
griffen haben, waren etwa 200. Da
mussten sie schießen. Sie hatten keine andere Möglichkeit, um zu
überleben."
Es sei Notwehr gewesen, und nur ein einziger Warnschuss in
die Luft sei außerhalb des Gebäudes abgegeben
worden.
Etwa drei Monate später, am 27. Mai 1999, wird der Öffentlichkeit durch das Magazin
Kontraste des Fernseh-
senders ARD ein Polizeivideo präsentiert, in welchem sich die Ereignisse völlig anders darstellen.
Dort sieht man auf der
Treppe vor dem Eingang des Konsulats höchstens 20 Kurden stehen, meist
mit dem
Rücken zur verschlossenen Tür. Keine Spur von Äxten oder anderen
Waffen. Lediglich einen Ast von einem
Baum kann man in der Hand eines
Demonstranten ausmachen.
Plötzlich ertönen in kurzer Folge mindestens elf Schüsse. Der oder die Schützen sind nicht sichtbar, wohl aber
deren Wirkung. Einige Kurden gehen getroffen zu Boden und bleiben auf der Treppe liegen. Der Rest flüchtet in
Panik zum Ausgangstor. Die deutsche Polizei wirft den flüchtenden Demonstranten auch noch Reizgaspatronen
entgegen.
Vier Menschen starben und zwölf weitere wurden teilweise schwer verletzt.
Ein Hauptkommissar der
Bereitschaftspolizei sagte: "Beide schossen für mich völlig gezielt auf
die vor ihnen
befindlichen Personen."
Viele von Diplomaten
begangene Straftaten tauchen nicht einmal mehr einmal mehr in den
Statistiken auf.
Einer der neueren unrühmlich bekannt gewordenen
Skandale durch Diplomaten:
In Berlin soll ein
hochrangiger, jemenitischer Diplomat seine Angestellte sieben Jahre lang
wie eine Sklavin ge-
halten und behandelt haben. Die Hausangestellte
berichtete bei einer Pressekonferenz von ihrer Zeit: Sie musste
bis zu
20 Stunden am Tag arbeiten. Das Haus durfte sie so gut wie nie
verlassen. Wenn man mit ihrer Arbeit nicht
zufrieden war, bekam sie
Schläge. Sie wurde so abgeschottet. dass sie nicht mal etwas von der
Tsunami-Katas-
trophe in ihrer Heimat erfuhr. Der Diplomat kann aufgrund
von Immunitätsschutz nicht belangt werden.
Viele Diplomaten nützen
ihre Immunität als eine Art Freibrief. Der "Staat im Staate" gibt den
Bürgern des Landes
zurecht das Gefühl einer Zweiklassengesellschaft. Die
Immunität vor Strafverfolgung - Ein Ärgernis nicht nur für
die Polizei.