Dan Davis:
Ein verbindendes Konzept, wo ich jetzt so ein bisschen zwischen den
WOLFSHEIM-
und Deinen Solo-Sachen gefunden habe ist, dass Du auf den CDs
immer wieder auch deutschspra-
chige Songs bringst. Das ist Dir
offensichtlich auch wichtig. Gibt es davon etwas, was Dir Deiner
Meinung
nach mehr liegt? Oder vielleicht, weil die Hörer dem eventuell etwas
mehr Aufmerksam-
keit widmen, wenn Du es in Deutsch und nicht in Englisch
singst?
Peter Heppner:
Jein. Das lässt sich schwer beantworten. Ich entscheide das nicht
wirklich bewusst, ob ich jetzt
ein Lied in Deutsch oder Englisch mache.
Ich sitze da quasi mit der Musik, mit der musikalischen Idee, mit dem,
was ich mir schon an Gedanken gemacht habe vorher, und fang dann an, die
Gesänge zu komponieren, und für
mich dann im Kopf das Lied zu
arrangieren. Um eine Vorstellung davon zu entwickeln, wie das so sein
könnte,
und dabei stellt
sich bei mir auch so ein ein Gefühl ein, welche Sprache besser wäre.
So, und dann entscheide ich
danach, welche Sprache und was mir dazu
einfällt, was stärker ist, danach entscheide ich, was ich nehme. Das ist
in ganz ganz vielen Fällen Englisch, was ich dann einfach stärker
finde, was ich dann einfach passender finde,
und in einigen Fällen ist
es aber auch Deutsch. Da würde ich jetzt auch keine Sprache rausnehmen
wollen. Was
ich sagen kann über Unterschiede dabei ist, dass es in
Deutsch sehr sehr viel schwieriger ist zu texten als in
Englisch. Weil
die englische Sprache ist einfach gefälliger. Das merkt man ja auch
daran, dass so viele Dinge mit
englischen Kürzeln benannt werden. So was
wie „Handy“ oder so, das empfinden wir dann gleich als gefällig.
Das
geht auch Engländern so. Das geht nicht nur uns Deutschen so. Deswegen
sind diese Anglizismen auch
überall auf der ganzen Welt so beliebt. Weil
sie eben sehr schnell sehr gefällig wirken. Und auch sehr schnell
Dinge
hörbar zu machen sind, die man in Deutsch niemals sagen könnte… Weil es
einfach peinlich und flach
wäre, wenn man das tun würde. Aber ins
Englisch klingt es eben gut. Und deswegen ist es sehr viel einfacher in
Englisch zu texten als in Deutsch.
Das hat auch damit zu tun: In der englischen Sprache gibt es viel viel mehr ein- und zweisilbige Worte. Im
Deutschen fängt es im Grunde erst ab drei Silben an, interessant zu werden. Und dann haben wir auch noch so
schöne lyrische Worte
wie Leidenschaft, wo Du sagst, na ja, tolles Wort, vom Inhalt her - ich
liebe das Wort, wenn
man es im Sprechen benutzen kann - aber finde da
mal nen Reim drauf. Oder finde mal einen lyrischen Zusam-
menhang, wo der
Klang des Wortes Leidenschaft nicht alles kaputt macht. Das ist einfach
schwierig. Deswegen
ist die deutsche Sprache sehr sehr schwierig zu
händeln. Ich finde aber, wenn man es hinkriegt, dann ist es geil!
Dann
ist es auch richtig klasse. Und dann weiß ich gar nicht, ob ich das
nicht besser finde so. Das kommt eben
auch auf das richtige Stück und
den richtigen Zusammenhang an.
Dan Davis: Ein sehr sehr schönes Stück auf Deiner neuen CD ist der Song „Alles klar“. Hast Du dazu
noch ein paar Worte zu sagen?