Dan Davis: Eure aktuelle CD trägt den Titel „ROT“. Darauf sind auch wieder einmal zeitkritische
Themen verarbeitet worden. In dem Lied „FRONTAL“ geht ihr zum Beispiel auf das Thema Über-
wachungsstaat ein. Wie siehst Du das Thema? Das Argument der Befürworter lautet ja „Wer nichts
zu verbergen hat, hat auch nichts zu befürchten“.
Carsten: Der thematische Schwerpunkt von “Frontal“ sind die stetig zunehmenden Eingriffe des Staats –
oftmals unter dem Deckmantel der Terrorismusbekämpfung - in die Privatsphäre seiner Bürger. Nehmen
wir zum Beispiel das Thema der Vorratsspeicherung von Telefon- und Internetdaten. Aufgrund eines neuen
Gesetzes ist es seit 2008 für den Staat nachvollziehbar, wer mit wem in den letzten sechs Monaten per Telefon, Handy oder E-Mail in Verbindung gestanden oder das Internet genutzt hat. Bei Handy-Telefonaten und SMS
wird von den Telekommunikationsanbietern auch der jeweilige Standort des Benutzers festgehalten. Mit Hilfe
der über die gesamte Bevölkerung gespeicherten Daten können nun Bewegungsprofile erstellt, geschäftliche
Kontakte rekonstruiert und Freundschaftsbeziehungen identifiziert werden. Auch Rückschlüsse auf den Inhalt
der Kommunikation, auf persönliche Interessen und die Lebenssituation der Kommunizierenden sind nun
möglich. Den Zugriff auf die gespeicherten Daten haben die Polizei, die Staatsanwaltschaft und ausländische
Staaten, die sich davon eine verbesserte Strafverfolgung versprechen. Weitere Maßnahmen wie u.a. der viel
diskutierte “große“ und “kleine“ Lauschangriff, sowie die mögliche Einführung eines “Bundestrojaners“ geben
weiteren Anlass zur Besorgnis. Wir werden immer mehr zu gläsernen Bürgern, die unter einem Generalverdacht
stehen. “Frontal“ ist ein Weckruf, dass wir nicht alles unreflektiert hinnehmen und diese Entwicklung kritisch
beobachten sollten. Soweit die faktischen Hintergründe.
Das Argument “Wer nichts zu verbergen hat, hat auch nichts zu befürchten“ ist absurd, wie das nachfolgende
Beispiel aufzeigt. Einem guten Freund von uns ist nämlich folgendes widerfahren: Ein übereifriger Bankange-
stellter fühlte sich dazu bemüssigt, ihn bei der Polizei zu denunzieren, weil er seine Freundin vor der Bank mit einem verschmutzten Auto absetzte, hektisch vor der Tür wartete und sich schließlich eilig mit dem Auto entfernte ohne auf die in einer Warteschlange in der Bank stehenden Freundin zu warten. Das Nummernschild sei, so der Banker, so verschmutzt gewesen, dass er nur mit Mühe das Kennzeichen entziffern konnte. Das war für die Polizei Grund genug, um das Telefon unseres Freundes wochenlang abzuhören, ihn mit zwei Beamten zu observieren und schließlich eine Hausdurchsuchung durchzuführen. Ergeben hat das natürlich nichts! Denn unser Kollege
beabsichtigte selbstverständlich nicht die Bank zu überfallen, sondern er war erst vorher mit seiner Freundin und
seinem Hund im Wald spazieren, was zur Verschmutzung des Autos führte und auf ihn warteten an diesem Tag
wichtige Termine, weswegen er es sehr eilig hatte. Deswegen hat er vorher zu seiner Freundin gesagt: “Ich kann nur 5 Minuten auf Dich warten. Wenn es länger dauert, fahre ich schon mal los.“ Unglaublich das der
Hintergrund so einer Geschichte zu den oben genannten polizeilichen Maßnahmen führte.
AB 11. SEPTEMBER 2021 ERHÄLTLICH:
"9/11 - 20 JAHRE LÜGEN"
(mit einen Nachwort von GUIDO GRANDT)
"9/11 - 20 JAHRE LÜGEN"
BEREITS IN DER 2. AUFLAGE!