Die flächenhaften Zielwerte zum Feinstaub (Kurzzeitbelastung I2) wurden von 1994 von 300 µg/m³ (Mittelwert I1:
150
µg/m³) ab 1997 auf 100 µg/m³, sowie ab dem Jahr 2000 auf 75 µg/m³, danach auf 50 µg/m³ reduziert und
somit den sinkenden Realwerten angepasst. (Quelle: Lufbilanz Stuttgart).
Peter Meyer, ADAC-Präsident erklärte zudem, eine ADAC-Studie habe die Luftqualität in Städten mit und ohne
16.12.2010 / DIE ZEIT Nr. 51/2010)
Kein normaler Mensch würde sich mit einem Messinstrument hinter sein Auto bei laufendem Motor vor den
Auspuff setzen um dann erschreckt zu verkünden, dass die Luft in Stuttgart katastrophal ist. Was derzeit in
Stuttgart geschieht, kommt jedoch dem genannten Beispiel sehr nahe. Gerne wird die Messung "am Neckartor"
an der B27 in Stuttgart seit Jahren für den Feinstaubwert herangenommen, die für Stuttgart benannt wird. Der
Wert an dieser Stelle ist so gravierend, dass er im Durchschnitt die höchste Feinstaubbelastung in Deutschland
in der Statistik aufweist. So die offiziellen Stellungnahmen. Höher als in Berlin, Frankfurt, München und anderen
Großstädten. Doch WARUM? Sind diese Städte doch ebenfalls übervölkert mit PKWs und LKWs - und zum
Teil um ein Vielfaches größer. Die Antwort könnte Sie durchaus überraschen...
Ohne
Frage ist jeder Versuch löblich, unsere Mitbürger zu einem
umweltbewussteren Leben und zu mehr Verantwortungsbewusstsein
aufzurufen. Dies bedeutet, lieber mal zu Fuß gehen oder das Fahrrad
benutzen,
als mit dem Auto zum Briefkasten an der nächsten Ecke zu fahren. Und auch öffentliche Verkehrsmittel sind
gerade in Großstädten ein wichtiger Faktor, der sicherlich noch viel öfters genutzt werden würde, wenn diese
Alternative nicht so teuer wäre. Offensichtlich
zu teuer für viele, wie die offiziellen Zahlen durch Schwarzfahrer
verursachte Einbußen vermuten lassen. Zumal auch nicht jeder in den heutigen Zeiten freiwillig nach oder vor
der Arbeit seine kostbar gewordene Freizeit mit Betrunkenen oder pöbelnden Artgenossen in Bus und Bahn
verbringen will.
Der löbliche Hinweis umweltbewusster zu leben ist aber in Verbindung mit dem Verweis auf die Feinstaubwer-
te in Stuttgart wohl doch eher eine abgekartete Sache, wie der Eine oder Andere vermuten könnte. Denn der
Standort der Messstelle am Neckartor spricht Bände, der in der Vergangenheit immer wieder gerne verallge-
meinernd für Stuttgart mit herangenommen wird.
Jeder Bürger kann heute für relativ wenig Geld sein eigenes Feinstaubmessgerät ab unter 200,- Euro kaufen
und hat somit die Möglichkeit, ein eindrucksvolles Phänomen festzustellen: nämlich dass die Werte an anderen
Messpunkten über die Stadt verteilt weit unter dem vorgegebenen EU-Messwert liegen. Trotzdem werden nicht
diese für Stuttgart herangenommen, sondern die Dreckschleuder am Neckartor, wo seit Jahren täglich Massen
an Bau- und Schuttlastern die B27 nutzen. Nicht ganz unschuldig hieran ist die Tatsache, dass jener Brenn-
punkt in Stuttgart seit vielen Jahren unweit der Großbaustelle "Stuttgart 21",der Neubau eines Bahnhofs, so
unnötig wie ein Kropf, der Milliarden verschlingt um uns am Ende "10 Minuten schneller in Ulm sein zu lassen"
(eine Statistik über die Anzahl von Pendlern, für die dies relevant und überlebenswichtig ist, fehlt noch ...
Klar ist nur, wer es am Ende bezahlen wird...) liegt. Und wäre dies noch nicht genug, an der Schnittstelle einer
Vielzahl weiterer aktueller Großbaustellen der Gegenwart und der Vergangenheit, was Abtransport und An-
transport von Baumaterial betrifft. Zum Beispiel - eben gerade erst fertiggestellt fast neben der Messstelle:
Das neuen Ministerium, oder die Großbaustelle um das Milaneo, ganz zu schweigen vom Umbau des Landtags,
um nur wenige aktuelle Beispiele zu benennen, die eine Vielzahl von Transportfahrten der Bauindustrie zur Folge
hat(te). Für unzählige weitere Baustellen und Bauürojekte in der Vergangenheit und der Gegenwart dient die B27
an der Messstelle als Transportweg.
Die Analyse der Partikel auf dem Staubfilter am Neckartor zeigte somit auch, was hier wirklich im Gange ist:
Erhöhte Anteile von Magnesium, Aluminium und Calcium, typisch für durch Baustellen verursachten Staub.
Tatsächlich gab man am Ende sogar zu: Im Jahr 2014 hätten die Messungen ergeben, dass 14 der 64 Grenz-
wertüberschreitungen durch Baustellenschmutz verursacht wurden. Dies scheint aber nur eine Teilwahrheit zu
sein, denn nahezu täglich rollen über die viel befahrene Straße die Baulaster und beeinflussen hier Messwerte
und die Feinstaubbelastungen an jenem Ort. Und somit sind wohl nahezu alle Messungen in unmittelbarer Näher
der Großbaustelle "Stuttgart 21" zu einem nicht unerheblichen Teil negativ beeinflusst durch derartige Aktivitäten.
Und bereits Jahre vor "Stuttgart 21" ist durch Bauprojekte, deren Anfahrt über die zentrale B27 am Neckartor
bewerkstelligt wurden, dort ein Hotspot des Feinstaubs entstanden. Auch der Faktor, dass Feinstaub durch ganz
natürliche Quellen in unterschiedlichen Konzentrationen an allen Orten vorkommt, wird gerne unter den Tisch
gekehrt. Ursachen können ergänzend auch kosmischer Partikelbefall sein, Kleinstlebewesen, Pflanzen, Pilz-
sporen etc. Ebenso wie Heizungen und der Schienenverkehr. Letzterer Faktor ist bei einer Messstation in
unmittelbarer Nähe eines Großbahnhofs wie in Stuttgart durchaus zusätzlich mit zu berücksichtigen.