Dan
Davis: Die
Antwort der sogenannten „Lügenpresse“ war vor noch gar nicht
allzu langer Zeit ein
Baby mit dem Namen „Fake News“ mit seinem
Bruder „Fakten-Check“. Leider hat unsere Geschichte
aber gelehrt,
vom wahren Auslöser des Vietnam Krieges über den Irak-Krieg und
seiner „Giftgas-Lüge“
bis hin zu Walter Ulbricht und seiner Botschaft,
niemand werde eine Mauer bauen, dass ausgerechnet
die „seriösen“
Mainstream-Medien, die jetzt mit dem „Fake News“-Finger auf
andere zeigen, offensicht-
lich immer schon der größte Verbreiter von Lügen
waren. Und deren „Fakten-Checks“ verweisen heute
gerne auf deren
eigenen (“Geschichts“-)Quellen, was nicht immer zwingend etwas mit
der Wahrheit zu
tun haben muss. Denn wer das Geld, bzw. die GEZ-Gebühren ,
der hat ja bekanntlich auch die Macht.
Wie weit geht
Dein Glaube zugunsten der Massenmedien – und wo hat er seine Grenzen?
Carsten
Klatte: Ich ersetze in meinem Leben Glauben durch
Gewissheit. Damit möchte ich sagen, dass mich
das Leben lehrt, meine
Wirklichkeit auf Erfahrungen aufzubauen, die real sind, nicht medial. Baudrillard
ist ein
französischer Medienphilosoph, er hat zum Thema Medien
und Massenmedien schon alles gesagt. Danielle
Ganser hat
mir in einem seiner Vorträge ein gutes Wort empfohlen,
„Medienkompetenz“. Es ist wie beim Essen,
wer sich Glyphosat verseuchte Nahrung
antut ist selber schuld. Es gibt genug Informationen, aus denen
man sich
eigene Gedanken ableiten kann, die vielleicht ja auch zu
einer persönlichen Haltung führen. Autonom sein, also
souverän,
selbstbestimmt, fängt an bei Introspektion, dann Meinungsbildung aufgrund der
eigenen, aus der
Innenschau heraus entstandenen Bedürfnisse. In meinem
Fall führte das zum Vegetarismus/Veganismus, was
die Ernährung
angeht. Bei Informationen sehe ich das ähnlich. Es wäre mal schön,
wenn der ganze Internet
Scheiß mal für ein paar Tage ausfallen würde,
dann würden die Menschen vielleicht wieder merken, dass sie
sich nicht
in ein Logikwölkchen auflösen, nur weil der digitale Irrsinn
mal kurz angehalten wurde. Das Netz ist
zu schnell für den Menschen, der
kommt mit seinem Denken ja gar nicht mehr hinterher. Nach-denken
ist eben
keine Option mehr. Vordenken wäre gefragt, bzw. Vorwegnahme.
Sowas kann aber nur intuitiv passieren, wenn
es richtig sein
soll. Ich selbst habe mich in den letzten Jahren sehr dem Tai Chi Chuan
zugewendet. Die Arbeit im
TCC ist, jeden Tag etwas „kulturliches“,
zivilisiertes, angelerntes abzulegen, um so wieder ein Stück
natürlicher
zu sein.
Man muss nichts hinzufügen, wenn man quasi „perfekt“, weil
natürlich, geboren wurde. In diesen Zustand gilt es
zurückzukehren. Das heißt „Handy aus“, „Rechner aus“, „kollektiv denken aus“ und
einfach mal wieder die wich-
tigen Dinge tun, richtig stehen lernen,
Haltung entwickeln, leben und atmen. Das klingt vielleicht
merkwürdig für
einige, ist aber mein absoluter Ernst. Nichts tun ist
angesagt. Wahrnehmen. Sich mit dem Natürlichen zu syn-
chronisieren. Joseph
Beuys hat gesagt, wenn du das tust, macht dich das zum
Künstler. Deshalb ist „jeder“ ein
Künstler, wie es im erweiterten Kunstbegriff
heißt. Weil jeder lebt und atmet.